Als Teilnehmer des diesjährigen Kompositionswettbewerb der Pēteris Vasks Stiftung („Pētera Vaska fonds“) freue ich mich über die Belegung des dritten Platzes. Der Wettbewerb unter dem Juryvorsitz des Namensgebers fand am 4. Juni an der lettischen Musikakademie statt und konzentrierte sich auf Werke für Solo-Streichinstrumente. Mein Stück „Memento“ für Solo Violine wurde von der lettischen Geigerin Arina Bardova uraufgeführt und ist der US-amerikanischen Autorin Barbara Kingsolver, sowie dem englischen Komponisten Henry Purcell und seinem Stück „Remember Not, Lord, Our Offences“ gewidmet. Ihr Zitat: „Memory is a complicated thing, a relative to truth but not its twin“ ist der Komposition vorangestellt, gefolgt von einem Purcellschen Intro. Im Verlaufe des Stückes werden die Saiten der Geige mehrfach umgestimmt und fordern das Muskelgedächtnis und intonatorische Ohr der InterpretInnen.
Als Geschichtsbegeisterter Mensch erlebe ich in dieser Zeit, wie sehr mit dem gesellschaftlichen Gedächtnis gespielt wird, Tatsachen verdreht werden und Geschichtsfälschung auf dem wortwörtlichen Vormarsch ist. Mehr denn je sehe ich unsere Verantwortung darin uns mit unserer Geschichte auseinanderzusetzen und auch das eigene Gedächtnis zu pflegen!